Im Sommer hat André Breitenreiter den Posten des Chef-Trainers beim FC Schalke 04 übernommen. Nachdem nun die erste Halbserie unter ihm gespielt wurde und es in die Vorbereitung auf die zweite geht, ist die Gelegenheit günstig ein Zwischenfazit zu ziehen: Was ist passiert und was gibt es als nächstes zu tun? 

Das System Breitenreiter

Die Saison 2014/2015 endete sportlich so gerade noch glimpflich. Insgesamt passte auf Schalke zum Ende der Rückrunde allerdings nicht viel zueinander. Die Fans wandten sich ab und die Mannschaft fiel auseinander. Breitenreiter kam und wollte so einiges wieder gut machen. Die Kommunikation änderte sich Grundlegend. Aber er wollte auch die Spielweise so anpassen, dass es die Fans wieder mitreißt. Dafür versprach er viel Pressing und eine hohe Einsatz- und Laufbereitschaft. Und so orientierte er sich zunächst am Standard der Bundesliga.

Wie das Gros aller Bundesligisten auch setzte Breitenreiter auf eine stabile Defensive und überfallartige Konter. Auf Ballbesitz wurde wenig Wert gelegt, es ging darum viel Zug zum Tor zu entwickeln ohne die Defensive zu gefährden. Dazu arbeitete er stark am Umschaltmoment, aber auch an Kontern im speziellen. Unter Keller und Di Matteo verkümmerten die Schalker Konterfähigkeiten, bis nur noch der Ruf übrig war. In der laufenden Saison änderte sich das. Laut Statistik hat Schalke in 17 Bundesligaspielen die meisten Kontertore (7) erzielt, vor Hoffenheim und Frankfurt (beide 6).

Vom 4-4-2 zum 4-2-3-1

Gekontert wurde, ebenfalls wie bei an vielen anderen Mannschaften auch, in einem 4-4-2 mit Fokus auf die Flügel. Angriffe wurden aus dem Zentrum auf den Flügel verlagert, von wo aus der Spieler eine Hereingabe auf einen der beiden Stürmer brachte.

Die Formationen, die Breitenreiter hauptsächlich spielen ließ. Die zweite Spitze wurde im Verlauf der Hinrunde zu einem 10er. Dieses Vorgehen war jedoch zu eindimensional und zu leicht auszurechnen. Breitenreiter musste das Spiel durchs Zentrum stärken. Doch der 10er Raum wurde komplett ignoriert. Und der 8er konnte diesen nicht effektiv besetzen ohne ein Loch ins Zentrum zu reißen. Darum zog er einen der Spieler aus der Doppelspitze (A) immer weiter zurück, bis er schließlich einen 10er installierte (B). Damit war die Evolution zum 4-2-3-1 vollzogen.

Jetzt gab es zwar noch immer einen Flügelfokus, noch immer hauptsächlich Flanken, doch es konnte jederzeit die Option durch die Mitte gezogen werden. Der Gegner wurde so stärker beschäftigt, zum Preis von einem Stürmer. Und mit laufender Saison wurde diese Option auch häufiger gezogen.

Der Ballbesitz

Nun verfolgt ein beträchtlicher Teil der Liga ein vergleichbares Konzept. Wenn aber zwei Mannschaften keinen Ballbesitz und nur Kontern wollen, gibt es entweder ein Glücksspiel oder die vorsichtigere, die höher pressende oder die Mannschaft mit der besseren Pressingresistenz hat plötzlich mehr Ballbesitz als die andere. Das ist ein Problem, wenn es dafür eigentlich kein Konzept gibt. Schalke kam so recht häufig zu mehr Ballbesitz als es eigentlich wollte und hatte damit so seine liebe Mühe.

Immer, wenn Schalke das Spiel machen musste, tauchten Probleme auf, die auch unter Keller und Di Matteo schon omnipräsent waren. Da diese ebenfalls auf Konter setzten, dafür aber nie ein Konzept entwickeln konnten, sondern immer nur auf die Defensive setzten, hat der Schalker Sturm Probleme gegen tiefstehende Mannschaften. Eine solche Defensive zu zerspielen benötigt kreative Ideen und viel Geschwindigkeit. Spieler müssen Läufe initiieren und abgestimmte Bewegungen abspulen. All das in hoher Geschwindigkeit um Löcher beim Gegner zu reißen und diese zu bespielen. Das fehlt Schalke. Und es ist schwer die Spieler dahingehend umzuerziehen, da die meisten sowas auf Schalke nicht kennen. Immer wieder standen 4-6 Spieler an der Abseitskante und wollten einen Torerfolg erzwingen ohne tatsächlich anspielbar zu sein. Denn dahinter klaffte häufig ein riesiges Loch zum Spielaufbau, bestehend aus Verteidigern und 6er.

Nun gab es dieses Problem nicht in allen Spielen. Besonders in der Europa League wurde sowas größtenteils recht gut hinbekommen. Das Offensivverhalten gegen Mannschaften die stark verteidigen bleibt aber ein Thema, an dem Breitenreiter feilen muss.

Die Torschüsse

Schalke gab in der Bundesliga Hinrunde knapp 15 Torschüsse pro Spiel ab, 32,9% davon gingen tatsächlich auf’s Tor. Bei der Anzahl der Schüsse liegt Schalke im Liga-Vergleich auf Platz 6, bei der Qualität der Abschlüsse aber nur auf Platz 12. Auch wenn realtiv wenige Schüsse außerhalb des Strafraums abgegeben werden (Platz 8), so werden doch zu viele aus aussichtslosen Situationen abgegeben. Der Effekt war, dass Schalke recht viele Torschüsse abgeben musste um ein Tor zu erzielen, nämlich 10,1 – nur 4 Mannschaften brauchten mehr. Das ist das, was bei Schalke in dieser Saison oft mit schlechter Chancenverwertung umschrieben wurde. Zum einen ist die Bundesliga recht gut in der Verteidigung von Flanken und zum anderen waren die Flanken selten wirklich gut.

In der Defensive gab es ebenfalls ein Problem mit Torschüssen, es waren schlicht zu viele. Nur 4 Mannschaften ließen mehr Schüsse auf’s eigene Tor zu. Der starken Endverteidigung war es zu verdanken, dass 12,7 Schüsse für ein Gegentor gebraucht wurden. Drittbester Wert der Liga. Es wurden insgesamt allerdings viel zu viele Schüsse auf das eigene Tor zugelassen. Im TSR ist das gut ersichtlich. Der TSR (Total Shot Ratio) beschreibt das Verhältnis von abgegeben Torschüssen zu Torschüssen auf das eigene Tor. Ein höherer Wert bedeutet, dass zwar viel abgefeuert wurde, aber nur wenig zugelassen. Schalke hat genausoviele Schüsse auf das eigene Tor zugelassen, wie auf das gegnerische Tor abgegeben. Das kann verschiedenes bedeuten. Speziell leidet Schalke darunter, dass zu viele Schüsse zugelassen werden. Ingolstadt etwa, mit einem ähnlichen TSR, hat dagegen nicht genügend Torschüsse abgegeben.

Der TSR (Total Shot Ratio), Hinrunde Bundesliga 2015/2016 beschreibt das Verhältnis von abgegeben Torschüssen zu Torschüssen auf das eigene Tor. Ein höherer Wert bedeutet, dass zwar viel abgefeuert wurde, aber nur wenig zugelassen.
TSR (Total Shot Ratio), Hinrunde Bundesliga 2015/2016

Schalke muss stark daran arbeiten, dass einerseits die Qualität der eigenen Torschüsse zunimmt und gleichzeitig Gegner daran gehindert werden, so häufig auf das Tor zu schießen.

Das Pressing

Insgesamt ist das Pressing noch nicht so stark, wie Breitenreiter es zu Dienstantritt angekündigt hat. Selten wurde der Gegner konsequent früh attackiert und wenn, dann war dies oft relativ leicht zu umspielen, weil nur einzelne Mannschaftsteile oder Spieler das Pressing ausübten. Die Abstimmung unter den einzelnen Mannschaftsteilen wirkte nicht immer ausgegoren.

Darüberhinaus ist das Gegenpressing immer ein Thema. Schalke hatte Anzeichen davon, nicht viel mehr. Das hängt natürlich auch mit der Abstimmung der Mannschaftsteile zusammen. Nur wenn diese zusammenarbeiten kann ein Gegenpressing funktionieren. Wenn nicht, dann steht die eigene Defensive komplett entblößt dar. Und das muss natürlich vermieden werden. Breitenreiter lässt also lieber kein (oder kaum) Gegenpressing spielen, statt ein schlechtes.

Die Abstimmung der Mannschaftsteile muss sich verbessern, damit das Pressing stärker werden kann und Schalke ein Gegenpressing implementieren kann.

Deutlich sichtbar ist aber, dass die Art zu pressen sich stark verändert hat. Im Zuge der Saison bis hier her spielte Schalke immer Mannorientierter. Zu Saisonbeginn noch stark auf den Raum bezogen spielte Schalke besonders im November fast eine Manndeckung (siehe Diskussion dazu in der Analyse zum Bayern-Spiel) und machte den Gegnern das Leben damit schwer.

Ein paar Einzelspieler im Detail

Persönlich finde ich es schade, nicht mehr von Kaan Ayhan gesehen zu haben. Ich glaube er passt gut in diese Mannschaft und wäre ein großartiger Ersatz/Backup für Geis. Aber Blicken wir auf die Spieler die tatsächlich gespielt haben.

Franco Di Santo kam unter großem Bohei ans Berger Feld. Schnell wurde deutlich, dass er eine sehr ähnliche Spielanlage hat wie Klaas-Jan Huntelaar. Letzterer ist als Tormaschine bekannt, der seit einiger Zeit jetzt versucht mitzuspielen. In den letzten Monaten gelang ihm das zum Teil sogar ganz eindrucksvoll. Sogar seine Passerfolgsquoten bewegten sich auffällig häufig über 80%. Bei Di Santo ist das anders. Er hat eine noch schlechtere Passquote (62%) als Fährmann (63,6%), bei Torhütern ist sowas auf Grund von Abschlägen aber entschuldbar. Die Tormaschine Huntelaar hakt allerdings ebenfalls gehörig zur Zeit. Ich gehe davon aus, dass sich das mit Verbesserung der Torchancen stark ändert.

Breitenreiter erwähnte häufig, dass Di Santo dafür sehr Beweglich ist und sich stark in den Dienst der Mannschaft stellt. In der Defensive ist er oft die erste Pressinglinie und setzt den Ballführenden mit aggressivem Anlaufen unter Druck. Allerdings geschahen diese Aktionen selten abgestimmt und der unter Druck gesetzte Spieler konnte sich mit nur einem einfachen Pass leicht befreien. Ähniches ist weiter Hinten bei Pierre-Emile Højbjerg zu beobachten. Beide Spieler kamen erst nach der Vorbereitung dazu und müssen noch besser integriert werden, die Abstimmung ist das Sorgenkind. Mehr zu dem Dänen habe ich im Bericht zum Leverkusen-Spiel beschrieben.

Dreh- und Angelpunkt im Spielaufbau war von Anfang an Johannes Geis. Dazu kippte er sehr konsequent zwischen die Innenverteidiger. Er spielt sagenhafte lange Bälle, Freistöße und Ecken. Gegen Mitte der Hinrunde allerdings, griff er zu ausschweifend zu langen Bällen und zu viele davon landeten direkt beim Gegner. Wirkliche Probleme hatte er im Stellungsspiel. Im Spielaufbau stand er oft sehr tief und Schalke verlor die vertikale Kompaktheit. Dazu stand er häufig einem der Innenverteidiger auf den Füßen, was die Deckung durch den Gegner stark vereinfachte. In der Defensive sind seine Rausrück- und Verschiebebewegungen oft ein Faktor die Stabilität zu gefährden. Ein Indiz hierfür ist die starke defensive Stabilität in den Spielen, in denen er gesperrt war. Geis ist ein exzellenter und noch sehr junger Spieler mit vielen Stärken, allerdings muss er sein Stellungsspiel stark verbessern.

Max Meyer hatte zu Beginn der Saison einen schweren Stand, da Breitenreiter, wie oben beschrieben, nur über Flügel und Flanken kommen wollte. Erst mit den Aktivitäten das Spielgeschehen selber besser unter Kontrolle halten zu wollen, spielte er eine größere Rolle. Zunächst auf dem Flügel, zeigte er eindrucksvolle Partien links und brachte das Spiel von dort aus immer wieder ins Zentrum. Die Evolution zum 4-2-3-1 bescherte ihm dann endlich wieder Auftritte als waschechten 10er, die er größtenteils nutzen konnte. Gelähmt durch das allgemeine Angriffsproblem, zeigte er immer wieder, dass da viel mehr möglich ist.

Und Spieler der Hinrunde ist für mich ganz klar Leon Goretzka. Unglaublich, was der für einen Sprung gemacht hat (wie Vorhergesagt). Das Rückwärtspressing und einleiten der Angriffe ist spektakulär großartig.

“Alles wie unter Keller!“

Zum Schluss noch ein kurzes Statement dazu, dass die Meinungen rumkreisen, Schalke spiele genauso wie unter Keller. Zuletzt waren solche Unkenrufe zu vernehmen. Breitenreiter brachte neuen Wind auf Schalke und das lässt sich auch auf dem Spielfeld sehen. Gruppentaktisches Verhalten ist deutlich erkennbar. Es gibt Spielzüge, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Hinrunde zogen. Sowas war unter Keller nie zu erkennen.

Das Entscheidende aber ist, dass es eine strukturierte Entwicklung der Mannschaft mit einem Plan dahinter gab. Die Evolution, wie oben beschrieben, war nicht Fremdgetrieben oder Improvisiert, wie fast alles unter Keller. Es wird deutlich, dass Breitenreiter versucht einen Schritt nach dem anderen zu machen. Und es wird mehr Veränderungen geben, so viel steht fest.

Meiner Meinung nach ist es eine gute Hinrunde gewesen. In Wettbewerbsübergreifenden 25 Spielen wurden 43:28 Tore erzielt, bei 13 Siegen, 5 Unentschieden und 7 Niederlagen. In der Liga gibt es nur 6 Teams mit weniger gegentoren. Das ist nicht überragend, zeigt aber, dass Platz 6 in der Liga nicht ganz unpassend ist. Allerdings, nach dem November mit den Hammer-Spielen ließ die Anspannung nach und die Luft war ein bisschen raus. So folgte der Dezember mit den Kack-Spielen. Aber auch im Jahresabschluss, sicherlich sowas wie dem Tiefpunkt der Halbserie, gab es ein neu gefärbtes Aufbauspiel zu beobachten (Siehe Hoffenheim Analyse), die Entwicklung geht also weiter.

Fazit

Schalke ist seit letzter Saison schon weit gekommen. Aber es gibt auch noch genug zu tun. Es fehlt nach wie vor eine Idee für das Angriffsspiel, von echtem Ballbesitzspiel ganz zu schweigen. Außerdem muss die Qualität der Torschüsse zu- und die Anzahl der gegnerischen Torschüsse abnehmen. Darüber hinaus muss innerhalb der Mannschaft weiterhin an der Abstimmung gearbeitet werden. Nur so kann das Pressing weiter verbessert und ein funktionierendes großangelegtes Gegenpressing eingeführt werden.

Insgesamt ist aber sehr positiv zu bewerten, dass offensichtlich ein Plan verfolgt und die Mannschaft sukzessive weiterentwickelt wird. Vielen Dank, Herr Breitenreiter. 🙂

19 Replies to “Die erste Halbserie unter Breitenreiter – Das Hinrunden-Fazit

  1. Klasse, einfach nur klasse deine Analyse. Habe sie jetzt schon dreimal gelesen und die Spiele vor meinem inneren Auge Revue passieren lassen. Danke für deine Arbeit und deine taktischen Ausführungen. Sie sind eine Bereicherung.

    bedrückend finde ich nur, das Kaan Ayhan ausgeliehen wird, wohl auch mit KO. Einen so talentierten Spieler ziehen zu lassen tut mir weh.

  2. Danke Karsten, sehr GEnial. Bei Deiner einleuchtenden Analyse bekommt sogar eine Fußball-Statistik wieder etwas positives und sinnvolles, nachdem SKY Statistiken zunehmend zu Rohrkrepierern degradiert hat. Sehen kann ich das meiste, was Du beschreibst, so nicht – wohl aber ‚unbewusst wahrnehmen‘ und auf jeden Fall nachvollziehen. Danke und bitte weiter so in 2016 🙂

    PS04: „Schalke gab in der Bundesliga Hinrunde knapp 15 Torschüsse ab“ – hoffentlich pro Spiel?
    PPS04: Sollte Kaan Ayhan wirklich mit KO verliehen werden, wäre das ein starkes Argument pro Heidel. Wie traurig 🙁

  3. Auch von mir Lob und Dank für Deine Analysen! Immer sehr lesenswert! Mit Deinen Ausführungen im Hinterkopf sehe ich unsere Spiele glatt ein wenig anders. 😉

    Zu Kaan Ayhan: auch ich halte ihn für einen verdammt talentierten Spieler. Es muss doch aber seine Gründe haben, das er sich jetzt schon unter dem 4. (?) Trainer nicht durchsetzt, oder? Kann doch nicht immer nur daran liegen, dass er das Pech hat, dass „seine“ Position von nem besseren Spieler blockiert ist, oder? Selbst als jetzt zeitgleich Höwedes und Nastasic verletzt waren, hat er keine wirkliche Chance in der IV bekommen. Auch die Verletzung von Höger und die lange Sperre von Geis haben ihm nicht wirklich viel geholfen. Aber ein Trainer lässt einen guten/besseren Spieler doch nicht wissentlich auf der Bank, oder? Also scheint er doch alles in allem nicht die Qualität zu haben, um bei uns in der ersten 11 zu spielen. Nicht mal für die Plätze 12-18 scheint es tatsächlich auszureichen. Echt komisch…

    1. ….stimmt irgendwie. Objektiv und aus einiger Entfernung betrachtet muss das seine Gründe haben, dass Kann Ayhan sich nicht durchsetzen kann, gerade in den letzten Wochen. Subjektiv finde ich ihn a) besser als Höjbjerg, b) einen guten Backup für Geis und c) flexibler einsetzbar als viele andere (Innen-V., Rechts-V., Def.-M.).

      Ich sag mal so: wäre irgendwie gut zu wissen, warum das so ist. Aber mit solch einer Transparenz dürfen wir nicht rechnen, zumal es den Wert des Spielers mindern würde. Irgendwie bleibt bei der Sache ein schaler Beigeschmack…

  4. Sehr genialer Artikel. Es ist unwahrscheinlich, dass unsere Jungen Wilden alle gleichzeitig abgegeben werden. Deshalb freue ich mich schon so richtig auf die nächsten Spielzeiten!
    Wollte nur anmerken, dass Leroy Sane einen großen Anteil in der Hinrunde hatte (sowohl in den Spielen als auch in den Medien) und er irgendwie vergessen wurde.

    1. Stimmt, Sané kommt hier nicht vor, weil außer Meyer & Goretzka eigentlich kein Spieler hervorgehoben wird. Beide aber für ihre taktischen Fähigkeiten. Sané ist ein grandioses Talent und der beste Konterspieler auf Schalke gerade. Taktisch gibt es da aber sicherlich noch Luft nach oben, auch wenn sein defensiv verhalten sich in den letzten Monaten krass verbessert hat.

      Ich halte ein Auge auf ihn und werde ihm sicherlich bald mal einen Artikel widmen.

  5. Vielen Dank für all Euer Lob. Freut mich sehr.

    Was Ayhan betrifft, so kann ich natürlich nur beurteilen was auf dem Platz passiert. Aber da er so konsequent nicht berücksichtigt wird, scheint da wohl mehr dahinter zu stecken. Bin mir aber sicher, dass die das alles in den Griff bekommen können.

  6. Vielen Dank für den Artikel. Du schreibst sehr klar und verständlich. Da gibt es schon andere Taktikseiten, bei denen mancher Artikel etwas unleserlich und esoterisch daherkommt. Wenn ich kurz ergänzen darf:
    1.Draxler: War für Breitenreiter der Schlüsselspieler im Konterkonzept in der Saisonvorbereitung. Wenn ich auch glaube, dass 40 Millionen ein guter Deal waren für die (dann doch nicht so vorhandene) Klasse von Draxler, darf man den Wechsel nicht ausser acht lassen, wenn man die Hinrunde insgesamt bewertet (und sieht wie der ein oder andere Spieler (z.B. Meyer) am Schluss auf dem Zahnfleisch gingen, weil sie doch mehr Einsatz hatten als erwartet. Neben seiner Stärke im Konterspiel, seiner manchmal aufblitzenden genialen Momente, und seinem Abschluss kann Draxler sehr gut weiträumig und genau von einem Flügel auf den anderen verlagern, was eine kompakte Abwehr im richtigen Moment auseinanderziehen und Lücken schaffen kann. Meyer und Goretzka sind da, bei allen anderen Qualitäten, etwas kleinräumiger, und brauchen Zwischenstationen, wodurch man wieder mehr Geschwindigkeit im Passspiel braucht etc.
    2. Fährmann: Bei allen Qualitäten von Fährmann in sämtlichen klassischen Torwartdisziplinen: Ich kenne keinen einzigen Torhüter der BL, der spielerisch so limitiert (und langsam) ist. Das ist mittlerweile im geduldigen Aufbau- und Ballbesitzspiel ein echter Nachteil, Schalke hat damit faktisch einen Mann weniger. Es sah am Anfang der Saison so aus, als hätte Breitenreiter Fährmann die langen Bälle verboten, und als sei Fährmann sehr bemüht gewesen, sich am Spielaufbau zu beteiligen. Sehr positiv. Das ist dann im Verlaufe der Saison immer weiter weggerutscht. Ich hoffe für die Wintervorbereitung: Kein klassisches Torwarttraining (das kann er schon), sondern mindestens zu 50% Beteiligung an den Feldspielerübungen, damit der Fährmann endlich mitspielt, auch wenn er unter Druck ist.
    3. Qualität des Rasens: Kling immer wie eine bescheuerte Ausrede. Wenn man auf Konter aus ist, ist die Qualität des Rasens (fast) egal. Aber wenn man nicht kontert, sondern über ein zügiges (Flach-)Passspiel die Kompaktheit des Gegners auseinanderreissen will, brauch man eine gescheite Oberfläche. Geht der Nationalmannschaft (auf anderem Niveau) nicht anders. Auch deshalb hat Bayern auf Schalke nicht so gut ausgesehen, und umgekehrt Schalke in Heimspielen gegen tiefstehende Gegner.

    1. Mist, Draxler hab ich tatsächlich völlig vergessen. Danke, dass du das anrufst und direkt so schön ausführst. Dem habe ich nichts mehr zuzufügen.

      Bei Fährmann bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Klar, nicht der schnellste und nicht Spielstark, aber er schläft ja ständig viel ab. Ich gehe davon aus, dass das Ansage ist. Immer wenn er sich am Aufbauspiel beteiligt, läuft das halbwegs gut. Er kurz zu einem IV und von da aus schnell weiter. Fand ich ganz okay eigentlich, halt nur zu selten.

      1. Habe mal neulich ein Spiel der Hertha aus Berlin gesehen, und bin beim Torwartspiel richtig neidisch geworden. Der Jarstein läuft sich schön frei, wird scharf und flach angespielt, und spielt den Ball direkt oder mit einem Kontakt flach weiter. Das, obwohl der Gegner hoch presst. Wir reden ja hier gar nicht über Neuer, ter Stegen, Sommer etc. Wellenreuther war zB spielerisch der deutlich bessere Torwart, leider in allen anderen Disziplinen deutlich schlechter. Beim Fährmann kommen die Bälle unter Druck zu häufig hoch oder halbhoch, und dann ist die Chance 50:50, wer den Ball bekommt. Wenn Meyer auf der 10 ist, ist die Chance bei hohen Bällen sogar geringer. Wobei das auch eine Frage ist, wie sich die Feldspieler bewegen. Innenverteidiger weit außen, in der Mitte Geis ist manchmal etwas zu statisch. Hat dann auch mit der stets großen Lücke in der Mitte zu tun, weil der Aufbauspieler Geis als Anspielstation höher in der Mitte fehlt, während sich Fährmann hinter ihm langweilt. Wie gesagt: Anfang der Saison war das besser, hat aber nachgelassen. Ich denke, Breitenreiter wollte und konnte seine Spieler zum Saisonende nicht überfordern, und hat dann nicht alles mit letzter Konsequenz eingefordert. Die Ansätze waren da, insofern glaube ich, dass der Trainer das wieder aufgreift. Ob der Fährmann mittelfristig die Qualität mitbringt, einen dominanten Ballbesitzfussball aufzuziehen (wobei ich nicht weiß, was das Idealbild vom BR ist), bin ich skeptisch.

      2. Ich muss gestehen, dass mir das so noch gar nicht bewusst geworden ist. Stimme dir da aber völlig zu. Unter Keller hat Fährmann zT sogar eine kleine Torwartkette gespielt. Sowas hat deutlich nachgelassen. Hat Fährmann nicht in der Vorbereitung gesagt, dass er froh sei wieder klassisches deutsches Torhüter Training zu bekommen? Vielleicht ist das ja was Breitenreiter will, einen Keeper der dicht hält und nicht mehr. Bin gespannt wo da die Reise noch hin geht. Ich werde ihn Zukunft mehr auf das Torwart Spiel achten, soviel steht fest.

  7. In der Weihnachtshektik sind mir wohl ein paar Dinge durchgegangen. Herzlichen Dank an die aufmerksame Leserschaft für Hinweise.

    Zusätzlich hab ich gerade den Pressing Teil um einen Abschnitt erweitert. Im Laufe der Saison wurde nämlich die Mannorientierung immer stärker.

    Und damit melde ich mich für dieses Jahr ab. Kommt gut rein und Euch allen ein großartiges 2016.

  8. Danke für die Analyse. Auch wenn hier der Schwerpunkt auf der Taktikanalyse liegt, möchte ich die Verkaufsentscheidung in Bezug auf Ayhan noch durch eine kritische Reflexion einem möglichen Kauf von Augusto gegenüber ergänzen: Hier hatte man mit Raffael einen bundesligaadaptierten Top Spieler für passendes Geld, den man mit dem Argument Mayer Einsatzzeiten zu geben, abgegeben hat, um jetzt für viel Geld einen ähnlichen Spieler zu holen. Überhaupt macht man bei sehr jungen Spielern zwei Denkfehler immer wieder: man vergisst die Totalausfallspiele, die es zB auch bei Sané gab und bei erfahrenden Spielern weniger häufig gibt. Und kalkuliert einen Entwicklungsbonus mit ein, der darin besteht, dass sich diese Spieler noch zum Star entwickeln werden. Das tun sie gelegentlich auch, allerdings wechseln sie dann wie Drachsler, Özil oder Neuer den Verein. Immerhin funktioniert das aber als eine Finanzierungsform. Als Ausbildungsverein hat man es aber auf Dauer im oberen Viertel der Tabelle schwer.

    1. Recht hast’e, sollte ich tatsächlich. Werde ich im neuen Jahr ändern.

      Davon ab könnte ich schwören, dass ich die Zahlen von WhoScored habe. Allerdings kann ich jetzt auch nicht mehr nachvollziehen was für Zahlen das sein könnten. Ich entschuldige mich und passe die Zahlen im Text an. Liga-Spitze bleibt Schalke ja.

      Danke für den Hinweis!

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